Gesundheitssystem am Limit

Liebe Leserin, lieber Leser,

die aktuellen Entwicklungen im Bereich der Kranken- und Pflegeversicherung lassen leider keinen Raum für große Hoffnungen auf mutige Reformen. 

Der kürzlich zwischen CDU, CSU und SPD vereinbarte Koalitionsvertrag zielt vor allem auf Stabilisierung ab, doch die drängenden Herausforderungen in unserem Gesundheitssystem bleiben dabei weitgehend ungelöst. Insbesondere die finanzielle Stabilität der gesetzlichen Krankenversicherung, die Pflegekrise sowie die stetig steigenden Beitragssätze erfordern dringend nachhaltige Lösungen. Statt einer umfassenden strukturellen Neuorientierung beschränkt man sich auf kleinere Maßnahmen, die den grundlegenden Problemen nicht gerecht werden.

Der scheidende Vorstandsvorsitzende des BKK Dachverbandes, Franz Knieps, beschreibt den aktuellen Ansatz treffend als „Rumdoktern am System statt mutiger Erneuerung“. Es gibt zwar einzelne positive Ansätze, diese reichen aber bei weitem nicht aus, um die Stabilisierung des Gesundheitssystems zu sichern und die Versorgung entscheidend zu verbessern. 

Besonders bedenklich ist der Umgang mit den Finanzen der GKV: Die versicherungsfremden Leistungen werden weiterhin nicht ausreichend staatlich finanziert, und die dringend erforderliche Anpassung der Beiträge für Bürgergeldempfänger bleibt aus. Stattdessen plant der Bund, die Finanzlücke der Kranken- und Pflegeversicherung mittels eines Darlehens zu schließen. Unklar ist, ob bei diesem Plan berücksichtigt wurde, dass ein Darlehen nur ein Tropfen auf den heißen Stein ist, während die Ausgaben ungebremst weiter steigen und die Beitragssatzerhöhungen, wenn überhaupt, nur auf später verschoben werden. Zudem bleibt die Frage offen – wie und wann das Geld zurück gezahlt werden soll? Langfristige Lösungen sollen erst im Jahr 2027 durch eine Kommission präsentieren werden. Bis dahin bleibt die Belastung für Versicherte und Arbeitgeber gleichermaßen, die zudem Investitionen und das Wirtschaftswachstum hemmen. 

Der notwendige Neustart in der Gesundheitsversorgung wurde bislang verpasst. Es ist nun Aufgabe der neuen Gesundheitsministerin, Frau Warken, mit gezielten Sofortmaßnahmen gegenzusteuern, um die Finanzlage der GKV zu stabilisieren. Andernfalls sind weitere Erhöhungen der Zusatzbeitragssätze unausweichlich. Die Versicherten erwarten zu Recht mutige Reformen und nachhaltige Lösungen. Die Lösung liegt jedoch nicht in der durch die Medien laut gewordenen Minimierung der Kassenanzahl. Das Beispiel Österreichs zeigt, dass dadurch weder Verwaltungskosten eingespart werden, noch ist fraglich, ob eine Monopolisierung in der Kassenlandschaft ausreichend Service für Ihre Gesundheitsversorgung mit sich bringt.

Als Ihre BKK Groz-Beckert setzen wir uns weiterhin mit Nachdruck für Stabilität und Qualität in der Gesundheitsversorgung ein. Im Verbund der Betriebskrankenkassen unterbreiten wir der Politik konstruktive Vorschläge, um unser Gesundheitssystem zukunftsfähig zu gestalten.

In diesem Magazin erfahren Sie, wie sich die Zahlen des Geschäftsjahres 2024 entwickelt haben. Außerdem haben wir unterschiedliche aktuelle Themen für Sie vorbereitet, tauchen Sie ein in unserer Selbstverwaltung oder erfahren Sie spannendes über Ihre Herzgesundheit.
Wir wünschen Ihnen eine anregende Lektüre, beste Gesundheit und einen erholsamen Urlaub!

Herzlichst,

Ihr Ralf Feyrer

Veröffentlicht am: 08.07.2025 - Zuletzt geändert am: 28.07.2025

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