Wie sag ich's Papa?

Von der schwierigen Aufgabe, das Thema Altern und Pflege anzusprechen

Niemand denkt gerne über das Thema nach – doch die Realität ist: Mit dem Alter steigen die Risiken, einen Schlaganfall zu erleiden, an Demenz zu erkranken oder schlicht körperlich nicht mehr in der Lage zu sein, für sich selbst zu sorgen. Viele Betroffene wollen sich oft nicht einge­stehen, pflegebedürftig zu sein oder Hilfe im Alltag zu benötigen. Aber es gibt Ansätze, wie Familien dieses schwierige Thema richtig kommunizieren können.

Von Enkeln, Neffen, Nichten oder Kindern von Pflegebedürftigen ist viel Sensibilität gefragt, wenn es darum geht, den geliebten älteren Menschen eine Pflege nahezulegen – aber auch, um sich selbst einzugestehen, dass die Eltern oder Großeltern nicht mehr die Stärke haben, ihr Leben allein zu bewältigen. Wie aber im Familienverbund diese schwierige Problematik ansprechen?

Tipp 1: Lösungen für spezifische Probleme

Wenn Sie das Thema Pflege anschneiden, starten Sie nicht mit gefühlten Vorwürfen nach dem Motto: „Du weißt ja, du schaffst bestimmte Dinge nicht mehr.“ Bieten Sie stattdessen Lösungen für spezifische Probleme an – sei es ein Gärtner für die zu anstrengende Gartenarbeit oder eine Putzhilfe für das Saubermachen von Haus oder Wohnung.

Tipp 2: entspannte Gespräche auf Augenhöhe

Gute Gespräche auf Augenhöhe brauchen Zeit und den passenden Moment. Fangen Sie also nicht unvermittelt oder gar im großen Kreis vom Thema Pflege an. Hören Sie vielmehr auf Ihren Bauch, wann eine entspannte Gesprächs­atmosphäre herrscht. Das kann auch beim gemeinsamen Spaziergang oder der Durchsicht von alten Fotos sein.

Achten Sie auf die Perspektive.

  • Es ist eine der Grundregeln von Gesprächs- und Diskussionskultur: Formulieren Sie aus der Ich-Sicht, statt dem Gegenüber (gefühlte) Vorwürfe zu machen.
  • Bedenken Sie zudem Ihre Onkel, Tanten, Eltern oder Großeltern waren es ihr Leben lang gewöhnt, für Sie da zu sein. Dass dies plötzlich umgekehrt der Fall ist – und Sie sich um sie sorgen – ist für viele eine völlig neue, schwierige Situation.

Tipp 3: den eigenen Eindruck vermitteln

Wenn Sie bemerken, dass eine nahestehende Person manche Alltags­tätigkeiten nicht mehr souverän bewältigen kann, teilen Sie dies als Ihren Eindruck mit. Sind Sie beispielsweise der Meinung, dass diese nicht mehr am Straßenverkehr teilnehmen sollte, nutzen Sie Formulierungen wie „Ich habe bemerkt, ...“, „Mir ist aufgefallen ...“ oder „Ich habe den Eindruck, dass ...“ anstelle von „Du solltest nicht mehr hinters Lenkrad“.

Tipp 4: behutsam vorgehen

Fallen Sie nicht mit der Tür ins Haus. Gehen Sie das schwierige Thema behutsam an. Etwa, indem Sie das Gespräch zunächst mit Blick auf die Parkplatzsuche in der Innenstadt, die immer bessere öffentliche Verkehrsmittelanbindung oder die Staus im Feierabendverkehr eröffnen.

Sie sind nicht allein

Vergessen Sie nie: Solche Veränderungen und deren Konsequenzen sind für alle Beteiligten schwer. Für jene, die Hilfe brauchen – aber auch für Sie und Ihr Umfeld. Reden Sie deshalb mit Personen, die Ihnen nahestehen. Holen Sie sich Rat, Hilfe und Unterstützung, wenn die Pflegebedürftigkeit von Verwandten ein Thema wird. Sei es bei Freunden, bei der Familie oder bei Ihrer BKK, die auch für solche Fälle ausgesuchte Spezialisten an der Hand hat. Denn wie Ihnen geht es vielen Menschen. Und gemeinsam lassen sich oft auch schwierige Schritte sehr viel leichter treffen.

Veröffentlicht am: 14.05.2021 - Zuletzt geändert am: 13.03.2024

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