Die große Krankenhausreform

Liebe Leserin, lieber Leser,

in der Politik gibt es derzeit viele Baustellen, im Gesundheitsbereich sogar zwei überaus große: die Klinikreform und die Pflegeversicherung.

Mammutreform als „Revolution“

Ein Blick viele Jahrzehnte zurück macht eines deutlich: Die Krankenhausbehandlung – mit rund einem Drittel der größte Ausgabeposten in der gesetzlichen Krankenversicherung – stand seit jeher im Mittelpunkt unterschiedlicher Interessen. Gelöst werden müssen nun sowohl finanzielle als auch personelle und qualitative Probleme. Deshalb plant Gesundheitsminister Karl Lauterbach eine auf Jahre angelegte Mammutreform – er bezeichnet sie sogar als „Revolution“.

Jährlich rund 3,7 Millionen Patienten mit einer Verweildauer von einem Tag

Dazu eine Zahl: In deutschen Krankenhäusern werden jährlich rund 3,7 Millionen Patienten mit einer Verweildauer von einem Tag versorgt, die dort in vielen Fällen wirtschaftlicher und mit weniger Personalaufwand ambulant behandelt werden könnten. Das Vergütungssystem der Fallpauschalen belohnt aber eine hohe Menge an stationären Leistungen und setzt damit Fehlanreize. Diese sollen nun schrittweise zurückgefahren werden, indem die ambulante Leistungserbringung aufgewertet wird. Da passt es in die Zeit, dass der aktuelle Katalog ambulanter Operationen auf über 3.000 Leistungen erweitert wurde.

Seit Jahresbeginn ermöglicht das „Krankenhauspflegeentlastungsgesetz“ tagesstationäre Behandlungen mit mindestens sechsstündigem Aufenthalt mit überwiegend ärztlicher oder pflegerischer Behandlung. Durch diese neue Leistung soll insbesondere das Pflegepersonal in der Nacht entlastet werden. Auch in der Notfallversorgung ist darüberhinaus eine Reform längst überfällig.

Insgesamt wird als Ergebnis eine ortsnahe, qualitativ hochwertige und bezahlbare Grund-/Regel- und Maximalversorgung durch die derzeit rund 1.900 Kliniken angestrebt. Bund und Länder – Letztere zuständig für die Planung – wollen bis zur Jahresmitte einen gemeinsamen Gesetzentwurf vorlegen.

„Bund und Länder wollen bis zur Jahresmitte einen gemeinsamen Gesetzentwurf für eine große Krankenhausreform vorlegen.“

Angekündigt und überfällig: die Pflegereform

Außerdem immer wieder angekündigt und längst überfällig: die Reform der Pflegeversicherung. Dadurch sollen vor allem die Leistungen für pflegende Angehörige und ambulante Pflegeeinrichtungen verbessert werden, weil durch sie das System wesentlich entlastet wird, so Karl Lauterbach. Ein Wermutstropfen: Der Beitragssatz wird als Folge der Reformen sicher moderat erhöht werden, selbst wenn weitere Zuschüsse aus Steuermitteln fließen.

Zwei Großbaustellen, bei denen die Politik gefordert ist, gemeinsam auf Bundes- und Landesebene gute und zukunftsfähige Lösungen zu erarbeiten. Ob dies gelingt? Es bleibt spannend!

Ihr
Ralf Hauer

Veröffentlicht am: 07.03.2023 - Zuletzt geändert am: 13.03.2024

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